Schon seit Jahren findet ein Wandel in der deutschen Verwaltung statt weg von der klassischen Arbeit mit Papierakten und Schriftverkehr hin zu elektronischer Kommunikation und Fallbearbeitung. Den einen geht die flächendeckende Einführung von E-Government nicht schnell genug, sie verweisen gern auf längst etablierte Instrumente in Industrie, Onlinehandel und das bereits in anderer Staaten Erreichte. Anderen ist der Wandel nicht ganz geheuer, sie sehen eher Risiken oder fragen sich, ob der Aufwand immer in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen steht. In dieser Gemengelage ist oft von einem Paradigmenwechsel in der Verwaltung die Rede. Auch hier sind unterschiedliche Standpunkte festzustellen. Wem die bisherigen Anstrengungen unzureichend erscheinen, propagiert einen Paradigmenwechsel im Sinne einer umfassenden, grundsätzlichen und vor allem schnelleren Umstellung. Andere sehen einen Paradigmenwechsel als längst in Gang gesetzt, der – verwaltungstypisch – einfach langsamer von statten geht. Schließlich gibt es auch diejenigen, die beim Thema E-Government einen Paradigmenwechsel weder fordern noch für nötig erachten. Sie sehen in den elektronischen Instrumenten lediglich neue Werkzeuge zur zeitgemäßen Erledigung altbekannter Aufgaben in den hergebrachten Verfahren. Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob wir es bei den gegenwärtigen und bevorstehenden Veränderungsprozessen unabhängig von ihrem Tempo tatsächlich mit einem Paradigmenwechsel zu tun haben.

(Quelle: www.beck-online.beck.de)