Unternehmen sehen sich auf den ersten Blick divergierenden rechtlichen Anforderungen ausgesetzt: Einerseits müssen sie ihrer Rechtstreueverantwortung (Compliance) nachkommen, was es einschließt, Straftaten im Organisationsbereich präventiv zu verhindern oder an ihrer Aufklärung mitzuwirken. Andererseits sind Unternehmen verpflichtet, das Persönlichkeitsrecht ihrer Arbeitnehmer zu schützen. Die derzeitige Diskussion zum Arbeitnehmerdatenschutz wird von diesem möglichen Zielkonflikt beherrscht. Der sich im Gesetzgebungsverfahren befindliche Entwurf der Bundesregierung eines Gesetzes zur Regelung des Beschäftigtendatenschutzes vom 15.12.2010 beschreibt einen solchen Zielkonflikt ebenfalls an prominenter Stelle bereits in der Einleitung: Mit den vorgeschlagenen Regelungen werden - so der Gesetzentwurf der Bundesregierung - "die Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz wirksam vor Bespitzelungen geschützt; gleichzeitig werden den Arbeitgebern zugleich verlässliche Grundlagen für die Durchsetzung von Compliance-An-farderungen und für den Kampf gegen Korruption an die Hand gegeben". In dem Beitrag soll dieser Zielkonflikt zwischen Compliance-Anforderungen der Unternehmen und Persönlichkeitsschutz der Arbeitnehmer analysiert werden