Die Berufsberatung ist als Teil der Bundesagentur für Arbeit zuständig für die Unterstützung von jungen Menschen in Fragen der Berufswahl und Einmündung in eine betriebliche Ausbildung. Eine herausgehobene Rolle spielt dabei das persönliche Beratungsgespräch, in dem diese Themenfelder bearbeitet werden. In der Mehrzahl deutschsprachiger Forschungsarbeiten werden Fragen nach den Inhalten und dem Themenspektrum der Bildungs- und Berufsberatung nur am Rande behandelt, sie erhalten gegenüber der vorherrschenden Orientierung an dem interaktiv-prozessualen Geschehen in der Beratung allenfalls eine abgeleitete Funktion. Die vorliegende Studie richtet ihr Forschungsinteresse daher auf diese eher vernachlässigten Aspekte von Beratung. Ziel der Studie ist es, den spezifischen Typus der öffentlichen Berufsberatung anhand folgender Fragestellungen zu bestimmen: Durch welchen Bestand an handlungsfeldspezifischen Themen und durch welche Gesprächstypen ist die Berufsberatung geprägt? Sind die behandelten Themen dabei am individuellen Beratungsbedarf der Ratsuchenden oder primär an Kriterien eines erfolgreichen Übergangsmanagements orientiert? Die Studie basiert auf einer Stichprobe von 54 Beratungsgesprächen und einer standardisierten Befragung der Ratsuchenden zu ihrem Berufswahlstand. Methodisch wird ein qualitativ inhaltsanalytisches Primärverfahren mit typenbildenden und quantitativ-statistischen Sekundärverfahren verknüpft. Die Ergebnisse zeigen ein nach Handlungsaufgaben der Beratung differenziertes Themenspektrum, das in systematischer Weise nach Gesprächstypen und dem Berufswahlstand der Ratsuchenden variiert. Insgesamt weisen die Gespräche eine zielund lösungsorientierte Themenstruktur auf, die sich entlang von Fragen der Berufswahl und beruflichen Eingliederung ausdifferenziert. Abschließend werden diese Ergebnisse im Lichte der Forschung zur Bildungs- und Berufsberatung diskutiert. (Quelle: www.ingentaconnect.com)