Symbole scheinen für die Demokratie in Deutschland keine hohe Bedeutung zu haben. Im politischen Deutschland gilt eher Symbolabstinenz, bewirkt durch symbolische Überfrachtung im Kaiserreich und vor allem im Nationalsozialismus. Aber auch in der Weimarer Republik hat sich das politische Deutschland mit dem Gebrauch von Symbolen immer schwer getan. [...] Wie wichtig allerdings Symbole zur Erreichung politischer Ziele sein können, ist möglicherweise erstmals in der Wendezeit 1989/90 bewusst geworden, als auf den Demonstrationen in der DDR die schwarz-rot-goldene Fahne ohne das Emblem mit Hammer und Zirkel geschwenkt wurde - oder das Emblem sogar herausgeschnitten war. [...]

Im Folgenden argumentiere ich, dass wir es in der Demokratie immer auch mit Symbolen zu tun haben, ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht, denn sie sind ein konstitutiver Bestandteil jeder Demokratie. Es geht also nicht darum, ob wir in der Demokratie Symbole haben wollen oder nicht, sondern lediglich darum, wie wir mit ihnen angemessenen umgehen. Dafür gilt es zu bedenken, was Symbole überhaupt sind und welche Funktion sie erfüllen. (Quelle: Heft)