Bildung ist in Deutschland ein hoher Wert. Der Erwerb der Schriftsprache während der regulären Schulzeit gehört zur elementaren Ausbildung und gilt als Selbstverständlichkeit. Erwachsene, die nicht schreiben und lesen können, sind im allgemeinen öffentlichen Bewusstsein kaum denkbar. "Analalphabeten gibt es hier nicht", ist hier die gängige Meinung. Tatsächlich stellte die Level-One.Studie (Leo-Studie) der Universität Hamburfg von 2011 innerhalb der erwerbsfähigen deutsch sprechenden Bevölkerung in Deutschland im Alter von 18-64 Jahren 7,5 Millionen Menschen fest, die nur eine begrenzte schriftsprachliche Kompetenz haben: Sie können gar nicht oder nur so wenig lesen und schreiben, dass sie nicht in angemessener Form am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Eine Mehrheit von 4,4 Millionen der betroffenen Menschen spricht Deutsch als Muttersprache.