Die Berufsbildung ist durch die von der Pandemie ausgelösten Verwerfungen noch

umfassender betroffen. So ergeben sich gerade in den betrieblichen Anteilen der Berufsbildung besondere Herausforderungen. Wie seit jeher wirkt sich eine Krise im betrieblichen Kontext unmittelbar auf die Berufsausbildung aus und die eigentliche Stärke der dualen Berufsausbildung wird in Krisenzeiten zu einer strukturellen Schwäche. Die Folge: Es brechen Ausbildungsplätze weg. Die Erfahrung vergangener Krisen zeigt, dass ein solcher Rückgang nicht in den Folgejahren kompensiert wird. Zur Zeit dominieren in der Berufsbildungspolitik kurzfristige Überlegungen, wie man bestehende Ausbildungsplätze erhalten kann und sicherstellt, dass weiterhin Ausbildungsplätze angeboten werden können; ergänzt wird dies durch Konzepte wie eine temporäre Verlagerung von der betrieblichen in die überbetriebliche Ausbildung. Dies sind allenfalls Übergangsmaßnahmen, getragen von der Hoffnung, dass es eine Zeit ‚nach Corona‘ geben wird, die der Zeit vor der Krise ähnelt. Es gibt gute Gründe, dies als eine etwas zu einfache Überlegung anzusehen. Im Rahmen der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in digitalen Arbeitswelten“ des Deutschen Bundestages hat die Gruppe der so genannten wissenschaftlichen Sachverständigen eine Stellungnahme zur Auswirkung der Corona-Pandemie auf die berufliche Bildung verfasst. Dabei zeigte sich, dass die mit dieser Pandemie verbundenen Probleme und Fragestellungen auf sehr grundlegende Überlegungen zurückführen, mit denen man sich seit langem in der Berufsbildungspraxis und -forschung beschäftigt. (Quelle: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik)