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„Wir leben mit den Medien und durch die Medien“ (Castells, 2001, S. 382). Wird dieses Zitat betrachtet, so lässt sich daraus schließen, dass die Medien alle Lebensbereiche – so auch das Berufswahlverhalten von Jugendlichen – beeinflussen.

 

Ziel der nachfolgenden Arbeit ist es nicht, den Grad des Einflusses von Fernsehen auf die Berufswahl von Jugendlichen zu messen, sondern vielmehr erst einmal die Berufsbilder im Fernsehen für Jugendliche zu analysieren. Erst in weiteren Untersuchungen kann die Ausprägung der Willenslenkung des Fernsehens bezüglich der Berufswahl geklärt werden.

 

Bevor dem Leser der Aufbau der Bachelor-Thesis dargelegt wird, soll zuerst auf den Stellenwert der Medien – insbesondere für Jugendliche – eingegangen werden, um das gesellschaftliche Gewicht der Medien zu verdeutlichen. Bereits 1975 konstatierte Hüther, dass der Umgang mit Massenmedien sich schon soweit habitualisiert hat, dass der Konsum nicht mehr als Freizeitgestaltung, sondern als selbstverständlicher Bestandteil des normalen Tagesablaufes gilt (s. 59).

Zudem hat sich der Fernsehkonsum der letzten Jahre in Deutschland erhöht. So stieg dieser von 2009 bis 2010 um circa 9,5 Prozent an (media control GmbH & Co. KG, 2011).

Weiterhin beschäftigen sich neun von zehn Jugendlichen mehrmals die Woche mit den Medien Fernsehen, Internet und Handy (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2011, S. 13). Das Fernsehen wird – zumindest von Kindern – als eine Art „Wissensmaschine“ (Mikos & Töpper, 2007, S. 12) angesehen, die grob die Zusammenhänge des Lebens erklärt (ebd., S 6, 12). Somit gelten die Medien als eine Sozialisationsinstanz neben Familie, Schule oder Freunde und sind maßgeblich für die Identitätsbildung von Jugendlichen. Dabei liefern Medien Rollenoptionen für die Jugendlichen, welche sie in ihren Peer-Groups, also Freundeskreisen, austesten bzw. ausdiskutieren können (Mikos, 2004, S. 20-25).

Schließlich hat auch der Beruf die Funktion der Identitätsbildung (Dostal, 2002, S. 465). Das bedeutet für die gezeigten Berufsbilder im Fernsehen, dass sie für die Jugendlichen ein Indiz sein können, welche identitätsbildende Funktion der spätere Beruf hat. Das Problem hierbei ist jedoch, dass in Peer-Groups ein Beruf nur sehr schwer ausgetestet werden kann. Umso wichtiger ist es nun, die gezeigten Berufsbilder im Fernsehen für Jugendliche zu analysieren und zu überprüfen, ob diese überhaupt der Realität entsprechen. Diese Untersuchung soll am Beispiel der Daily Soaps durchgeführt werden.

Das erfordert die Klärung der Frage, warm sich diese Arbeit nur auf Daily Soaps konzentriert. Gründe sind, Soaps erzielen hohe Einschaltquoten bei Jugendlichen, sie behandeln Alltagsthemen von Jugendlichen (Pelka & Michel, 2005, S. 157, 159) und können als Ratgeber für Heranwachsende fungieren (Götz,2000, S. 54-55). Zudem kann der Beobachtungszeitraum kurz gehalten werden, da täglich (daily) Auswertungsmaterial zur Verfügung steht. Außerdem greifen – teilweise – andere Studien auch auf Soaps zurück und ermöglichen dadurch einen Vergleich. Die übergeordnete These der vorliegenden Bachelorarbeit lautet:

 

Die Darstellung der gezeigten Berufsbilder in Daily Soaps entspricht nicht der Realität.

 

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