Ein Modebegriff geistert durch die Kommentarspalten des deutschen Feuilletons. Immer wieder ist in den letzten Monaten die Rede von “Arbeiten 4.0” und den Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Deutschland. Spätestens seit der so genannten Osborne-Frey-Studie im Jahre 2013, die einen Arbeitsplatzverlust von bis zu 47¿% auf volkswirtschaftlicher Ebene in Folge der Automatisierung vorhergesagt hat, sind Politik und Tarifpartner aufgeschreckt und fragen sich, wie man sich am besten gegen diese Umwälzungen des Arbeitsmarktes wehren kann. Diese Debatte leidet und dies ist der stark vereinfachenden Studie geschuldet, gleich an mehreren Defiziten. So wird versucht, auf die Herausforderungen einer neuen Arbeitslogik mit korporatistischen Maßnahmen und Institutionen des letzten Jahrhunderts zu reagieren. Des Weiteren werden konsequent viele Folgestudien (beispielsweise ZEW, Mannheim) der Osborne-Frey-Studie und deren Ergebnisse ausgeblendet, die uns zwischenzeitlich gezeigt haben, dass die Osborne-Frey-Ergebnisse nur bei groben Vereinfachungen der Modellparameter (Region, Zeithorizont, statischer Arbeitsmarkt, Fixierung auf tradierte Berufsbilder, internationale Arbeitsmigration, geringe Qualifikation mit hoher Automatisierungswahrscheinlichkeit gleichgesetzt) nachvollzogen werden können. Weiterhin wird von der Annahme ausgegangen, dass es ein Problem der (geringqualifizierten) Arbeitnehmer, der Angestellten sei. Es wird also die „Arbeit” unterschieden danach, in welcher hierarchischen und funktionalen Rolle sich eine Person befindet. Die Veränderung der Arbeitsweisen betrifft aber eben nicht nur den Fließbandarbeiter oder den Versicherungskaufmann; sie betrifft auch die bisher auf dem Arbeitsmarkt scheinbar stets abgesicherten und formal hochqualifizierten Vorstände und Wissenschaftler. Schließlich fehlt eine Gesamteinbettung der Problematik: Die Zukunft der Arbeit: Nicht nur eine Frage der Technik – sondern der eigenen Haltung

(Quelle: www.beck-online.beck.de)