Wann eine erlaubnispflichtige Arbeitnehmerüberlassung oder eine erlaubnisfreie Dienstleistung vorliegt, ist für die Praxis wegen der diametral unterschiedlichen Rechtsfolgen eine Grundsatzfrage von enormer Bedeutung. Umso wichtiger ist eine möglichst rechtssichere Abgrenzung. Dem werden die gängigen Abgrenzungskriterien häufig nicht mehr gerecht, weil sie an ein überkommenes Tätigkeitsbild anknüpfen und – vor allem – den der Unterscheidung zugrundeliegenden Kerngedanken nicht hinreichend abbilden. Die dadurch entstandene Verunsicherung führt zu mitunter skurrilen Vertragsmodellen, die die Abgrenzung (vermeintlich) sicherer machen sollen, sowie dazu, dass unternehmerische Handlungsspielräume aus Furcht vor einschneidenden rechtlichen Sanktionen nicht mehr hinreichend genutzt werden. Der Beitrag plädiert dafür, anstelle einer kleinteiligen Betrachtung und Bewertung von Einzelkriterien, die selten zu klaren Ergebnissen führt, in erster Linie die unterschiedlichen Wertschöpfungsprozesse von freien Dienstleistungen einerseits und Arbeitnehmerüberlassung andererseits in den Blick zu nehmen. Insoweit kommt es entscheidend darauf an, wessen wirtschaftliche Zwecke mit der jeweiligen Arbeitsleistung verfolgt werden und welcher Wertschöpfung diese dementsprechend unmittelbar dient. (Quelle: https://beck-online.beck.de)