Der vorliegende Beitrag untersucht den Einfluss von Entgeltdifferenzen in Paarhaushalten auf das zeitliche Engagement der Partner im Beruf und im Haushalt. Bei einer geschlechterbezogenen Aufgabenteilung wird untersucht, inwieweit Frauen und Männer sich im Vergleich zu ihren Partnern zeitlich im Haushalt und Beruf engagieren. Der durchschnittliche Rückstand des Bruttostundenlohns der Frau zu dem ihres Partners liegt bei 16,3 Prozent, wenn die Aufgabenteilung eher traditionell erfolgt. Ihr Lohnvorsprung beträgt durchschnittlich 6,6 Prozent, wenn eine eher antitraditionelle Aufgabenteilung vorliegt. Eine positive Altersdifferenz zwischen dem Mann und der Frau sowie die Existenz von Kindern begünstigen ein eher traditionelles Spezialisierungsmuster. Im Rahmen einer ökonomisch motivierten Aufgabenteilung wird analysiert, inwieweit das Haushaltsmitglied mit dem höheren Bruttostundenlohn mehr Zeit im Beruf und/oder weniger Zeit im Haushalt
einsetzt als das andere. Wo ein ökonomisches Kalkül dem Spezialisierungsmuster
zugrunde liegt, beträgt der Verdienstrückstand der Frau gegenüber ihrem Partner
durchschnittlich 25,8 Prozent. Ökonometrische Schätzungen zeigen, dass vorhandene Lohnunterschiede zwischen beiden Partnern eine ökonomisch motivierte
Spezialisierung begünstigen. Da Frauen im Durchschnitt geringere Bruttostundenlöhne aufweisen als ihre Partner, geht eine ökonomisch geprägte Aufgabenteilung
zugleich häufig mit einer geschlechtsbezogenen Aufgabenteilung einher. Wirtschaftliche Überlegungen eines Paares können daher ein eher traditionelles Arbeitsteilungsarrangement verfestigen, das bereits vor der Geburt des ersten Kindes
getroffen wurde. (Quelle: www.iwkoeln.de)
Verfasserangabe:
Jörg Schmidt ; Oliver Stettes
Jahr:
2021
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H. 1, S. 61 - 77 : graph. Darst., Tab.
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