Ab ca. 1970 begann die Bindungsforschung auf der Grundlage der Bindungstheorie von John Bowlby. Dieser hatte als klinisch arbeitender Psychoanalytiker seine Theorie in seinen Büchern Bindung (1969), Trennung (1973) und Verlust (1980) zwar mit empirischen Belegen, aber ohne systematische Forschung formuliert. Die systematische Bindungsforschung startete mit grundlegenden, theoriegeleiteten Beobachtungen im Säuglings- und Kleinkindalter durch Mary Ainsworth (et al., 1978). Darauf aufbauend wurde die Bindungstheorie als altersübergreifendes Paradigma die Grundlage für zahlreiche Forschungen in den USA, etlichen anderen Ländern und auch in Deutschland. Erkenntnisse über die Entstehung sicherer und unsicherer Bindungsqualitäten konnten so im internationalen Vergleich gesichert werden. In den nachfolgenden Jahren wurden die weiteren Entwicklungen der unterschiedlichen Bindungsqualitäten von Kindern in ihren Familien über einen langen Zeitraum bis zum jungen Erwachsenenalter untersucht (Grossmann & Grossmann, 2012; Sroufe et al., 2005). Der vorliegende Beitrag verbindet zentrale Ergebnisse der Langzeituntersuchungen der beiden Autoren seit 1976 mit den sie leitenden Kernaussagen der Bindungstheorie. (Quelle: Berufliche Rehabilitation)