Kaum ein Thema in der jüngeren deutschen Geschichte hat die Gemüter so aufgewühlt, Polarisierungen verschärft und Ordnungen so erschüttert wie der Zustrom von Flüchtlingen. Dies gilt für Europa, nicht zuletzt aber für den nationalen deutschen Rahmen. Die Bilder insbesondere aus Nordafrika und dem nahen Osten, von überfüllten Booten im Mittelmeer und endlosen Flüchtlingsschlangen auf der "Balkanroute" , aber auch von chaotischen Zuständen vor Aufnahmeeinrichtungen und Ämtern übersteigen für viele die verarbeitbare Dosis an Katastrophennachrichten. Auf der einen Seite zeigt sich in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung eine grundlegende Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft, die sich in einem beeindruckenden zivilgesellschaftlichen Engagement niederschlägt. Auf der anderen Seite sind inbesondere in den digitalen vernetzten Stammtischen des Internet militante Hassparolen weit verbreitet, die von der verbalen Aggression in der Nähe von Flüchtlingsheimen in Gewalt gegen Sachen und vereinzelt auch gegen Menschen umschlagen. Die versteckte Aggression ist vom offenen Hass häufig nur ein Mausklick entfernt. Dazwischen wechselnde Stimmungen, Verunsicherung angesichts der drohenden Konkurrenz um Arbeitsplätze, Wohnraum und Sozialleistungen. Da ist der Punkt, an dem Hilfsbereitschaft in Sorgen um die öffentliche Sicherheit oder Ängste vor Überfremdung umschlagen kann. Es dominieren nicht mehr die Fakten, sondern die Emotionen. Die Diskussion zeigt nicht mehr, wie die Dinge sind, sondern wie die Diskutanten sind. Die nachfolgenden Überlegungen nehmen diese emotionalen Befindlichkeiten auf und überführen sie für den Bereich der Berufsbildung in konzeptionelle Vorschläge, die auf eine gesellschaftliche und berufliche Integration der Flüchtlinge zielen (Quelle: ZBW)