Alle gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Babyboomer scheinen jedoch, wenn man die aktuelle Diskussion verfolgt, in den Schatten gestellt zu werden durch den in den kommenden Jahren anstehenden Übergang der Babyboomer-Generation in den Ruhestand. Diese Entwicklung wird vielfach als ein Problem dargestellt, das die Funktionsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung und generell der umlagefinanzierten Sozialsysteme grundsätzlich in Frage stellt. Exemplarisch heißt es etwa bei Raffelhüschen/Seuffert (2020, S. 4):

„Die gesellschaftliche Alterung wird insbesondere in den Sozialversicherungen

zukünftig Finanzierungslücken hervorrufen. Denn während immer weniger junge potenzielle Beitragszahler nachrücken, bewirkt die steigende Lebenserwartung in den kommenden Jahrzehnten einen Anstieg der Personen im Ruhestand und damit einen Anstieg der Leistungsempfängerzahl.“ Dieses Argumentationsmuster prägt die aktuellen Diskussionen um die Zukunft der Alterssicherung in vielen Medien, aber auch in Teilen der Wissenschaft, in Verbänden und auch in der Politik.

Der demografische Wandel und die damit verbundene strukturelle Alterung der Gesellschaft, die sich in einem steigenden Altenquotienten widerspiegelt, wird vor allem als Gefahr für die Finanzierbarkeit der Rentenversicherung angesehen. Und auf den ersten Blick erscheint das auch plausibel, denn in der auf dem Umlageverfahren beruhenden gesetzlichen Rentenversicherung werden die aktuell ausgezahlten Renten im Wesentlichen mit den Beiträgen finanziert, die die aktuellen Beschäftigten und deren Arbeitgeber einzahlen. Da ist es vermeintlich schlüssig, wenn man bei einem deutlichen Anstieg des Altenquotienten die Finanzierbarkeit der Renten gefährdet sieht. (Quelle: www.elibrary.duncker-humblot.com)