Mit der COVID19-Pandemie erleben Deutschland und die Welt seit dem Frühjahr 2020 den größten global wirkenden Einschnitt nach dem Zweiten Weltkrieg. Für die Initiative D2030 stellte sich früh die Frage, welche Auswirkungen die Pandemie auf die langfristigen Zukunftserwartungen, ausgedrückt in den eigenen Szenarien, haben würde. Die Einschätzungen, denen die D2030-Szenarien bei ihrer Entwicklung 2017 zugrunde lagen, wurden daher im Rahmen eines Corona-Stresstests im April 2020 aktualisiert. Diesen zufolge rechneten fast Dreiviertel der befragten Zukunftsexperten damit, dass nach der Pandemie ein Strukturwandel in Richtung Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung gelingen würde. Noch einen Schritt weiter ging die ScMI AG, als sie im April/Mai 2020 in Kooperation mit der Initiative D2030 neue Post-Corona-Szenarien entwickelte und bewertete. Diese Zukunftsbilder hatten die gleiche zeitliche Perspektive wie die D2030-Szenarien, bezogen aber spezifische Post-Corona-Themen wie beispielsweise Resilienz, Remote-Work oder ein geändertes Kommunikationsverhalten ein. Auch deren Bewertung ergab - nach einer Phase höchster Ungewissheit - die Erwartung eines massiven Strukturwandels. In diesem Beitrag führen wir erstmals die Ergebnisse beider Szenarienprojekte zusammen und zeigen auf, welche Fragen sich daraus für kommende politische, gesellschaftliche und ökonomische Diskussionen ergeben. (Quelle: Universitas)