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Zweigstelle: HdBA Mannheim	Standorte: 06.08. BT 08319	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:	Barcode: 109619

Im Anschluss an die Studie über Akademikerinnen und Akademiker mit türkischem Migrationshintergrund1 (AAmtM) entfachte 2009 die Debatte über eine nicht zu unterschätzende derjenigen unter ihnen, die Abwanderungsgedanken haben: Sie finden keine Arbeitsplätze, werden trotz guter Zeugnisse nicht zu Bewerbungsgesprächen eingeladen oder fühlen sich in Deutschland schlichtweg nicht willkommen2. Diskriminierung, fehlendes Heimatgefühl, bessere Chancen in der Türkei, misslungene Integration, aber auch die Abwanderung von Humankapital, das Deutschland für die Stärkung des wirtschaftlichen Wachstums benötigt, sind nur einige Schlagworte, die in diesem Zusammenhang rege durch die Menge gingen³.

Dennoch gibt es auch diejenigen AAmtM, die sich dafür entschieden haben, ihre berufliche Zukunft in Deutschland zu gestalten. Empfinden diese die beschriebenen Verhältnisse anders als die Abwanderungswilligen? Worin unterscheiden sie sich von denjenigen, die Deutschland verlassen wollen?

Die Fragestellung für diese Arbeit ergibt sich aus der Notwendigkeit, herauszufiltern, welche Faktoren dazu beitragen, dass Hochqualifizierte türkischer Abstammung es bevorzugen, in Deutschland zu bleiben, während scheinbar verschiedene Gründe dafür sprechen, in die Türkei abzuwandern. Die zentrale Frage der Thesis soll daher folgendermaßen lauten: Welche Motive und Merkmale weisen AAmtM auf, die ihre berufliche Zukunft in Deutschland sehen?

 

Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Im theoretischen Teil wird zunächst die aktuelle Situation der AAmtM dargestellt. In einem weiteren Schritt wird die Identitätstheorie von Lothar Krappmann vorgestellt, die den erweiterten Rahmen der Interviewauswertung bildet. Der zweite Teil dient der Erläuterung der methodischen Vorgehensweise zur Gewinnung des Datenmaterials mittels dreizehn leitfadengestützter Interviews mit AAmtM. Im letzten Teil werden die Interviewaussagen der Befragten hinsichtlich der Forschungsfrage im theoretischen Rahmen der Identitätstheorie sowie im Kontext der formulierten Hypothesen interpretiert und diskutiert. Die Interviews werden anhand des qualitativen Verfahrens nach Mayring in den zuvor erarbeiteten Kategorien ausgewertet. Im Anschluss werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Den Abschluss der Arbeit bilden die Darstellung des Gesamtergebnisses sowie ein Ausblick für die weiterführende Forschung und Vorschläge für die Praxis.

 

 

Fußnoten:

1: Der türkische Migrationshintergrund bedeutet an dieser Stelle, dass die Eltern betreffenden Personen oder sie selbst aus der Türkei nach Deutschland migriert sind, bzw. die türkische Staatsbürgerschaft besitzen oder besessen haben. Diese Bezeichnung beinhaltet aber auch jene Menschen, die in der Türkei ethnisch, kulturell oder sprachlich als Minderheit gesehen werden.

2: vgl. Sezer, K: Daglar, N. (2009): Türkische Akademiker und Studenten in Deutschland. Die Identifikation der TASD mit Deutschland. Abwanderungsphänomen der TASD beschreiben und verstehen.

3: vgl. dazu u.a.: Lau, J. (2008): Wir wollen hier rein. Die Deutschtürken fühlen sich unerwünscht. Sie möchten gern dazugehören und fürchten doch den Identitätsverlust. In: Zeit-Online vom 13.03.2008; Sontheimer, M. (2008): Jung, gut und unerwünscht. In: Der Spiegel, Ausgabe 21/2008; Focus (2009): Integrationsstudie. Nach dem Studium zurück in die Türkei. In: Focus-Online vom 20.04.2009.