Nach einschlägigen Studien ist fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland bereits Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. Der Arbeitgeber ist deshalb naturgemäß daran interessiert, den Mitarbeitern zur Verhinderung von Fehlverhalten im Betrieb ?genauer auf die Finger schauen zu dürfen?. Die Kontrolle seiner Arbeitnehmer wird ihm durch moderne Techniken erheblich erleichtert. Technische Kontrolleinrichtungen beinhalten aber ein besonderes Konfliktpotenzial. Vorsicht ist geboten. Nicht zuletzt der Reputationsschaden für die Unternehmen kann bei zu viel ?Big Brother am Arbeitsplatz? enorm sein. Dies haben in jüngster Vergangenheit die Datenschutzskandale bei mehreren Großkonzernen gezeigt. Auf die bundesweite Empörung über Bespitzelungen von Arbeitnehmern hat auch die Politik reagiert. Das Bundesministerium für Inneres macht nunmehr Ernst und hat am 28.05.2010 einen ersten Referentenentwurf für einen neuen Beschäftigtendatenschutz veröffentlicht (im Internet abrufbar unter zB http://gesetzgebung.beck.de/sites/gesetzgebung.beck.de/files/referentenentwurf_beschaeftigtendatenschutz.pdf). Es will den Arbeitnehmer mit neuen Regelungen einerseits vor einem falsch verstandenen Tatendrang der Arbeitgeber schützen, den Unternehmen aber andererseits verlässliche Grundlagen für ein wirksame Compliance und den Kampf gegen Korruption an die Hand geben. Der Entwurf sieht hierzu auch explizit Vorschriften für die technische Arbeitnehmerkontrolle per Videoüberwachung, Ortungssystemen und biometrischen Verfahren vor. Die entsprechende Gesetzesnovelle soll alsbald folgen. Nicht alles soll dann beim Alten bleiben.