Die Entwicklung der Behindertenhilfe vollzog sich bis in die jüngste Vergangenheit losgelöst von der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung und auch außerhalb des Blickfeldes öffentlicher Wahrnehmung. Der Beitrag thematisiert die zukünftige Eingliederungshilfe für behinderte Menschen und stellt diese in einen gesellschaftlich-wirtschaftlich-sozialpolitischen Zusammenhang. Angeregt wird eine baldige "Gesetzesentrümpelung" und Änderung des Sozialleistungssystems. Angesichts der steigenden Ausgaben für die Eingliederungshilfe Behinderter, der Überalterung der Gesellschaft und der Bewältigung der Bildungs-, Kindertagsbetreuung-, inneren Sicherheitsproblematik und der kommunalen Wirtschaftmisere besteht die Gefahr, dass die Hilfen für Behinderte ins Hintertreffen geraten werden. Es werden drei Schritte zu einer grundlegenden Revision des Sozialleistungssystems skizziert. Plädiert wird für eine "generelle staatliche, dynamisierte Grundversorgung für die Standardrisiken für alle Staatsbürger zu schaffen, die als Basis für ein System von im Prinzip obligatorischer, in der Ausgestaltung aber freier Selbstvorsorge dient". Dies bedeutet "die Überwindung des Bismarcksystems und seine Ersetzung durch ein steuerfinanziertes Grundversorgungssystem, flankiert durch pflichtige Selbstvorsorge." (IAB2)