Personen mit einem niedrigen sozialökonomischen Status waren und sind überdurchschnittlich häufig von einer Covid-19-Infektion und von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Die stärkere gesundheitliche Betroffenheit geht nicht selten mit negativen sozialen Folgen für diese ohnehin schon benachteiligten Gruppen einher. Die Konzentration von Präventionsbemühungen auf diesen Personenkreis ist damit aus wohlfahrtsstaatlicher Perspektive eine höchst relevante Herausforderung.

Dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu. Die Bewältigung dieser Herausforderung setzt eine angemessene finanzielle, personelle und technische Ausstattung voraus. Zugleich erfordert sie vom ÖGD einen Wandel des vielerorts auf hoheitliche Überwachungsaufgaben beschränkten Rollenverständnisses: Es geht darum, dass diese klassischen Aufgaben um planende und koordinierende Tätigkeiten erweitert werden, in deren Zentrum die Verbesserung des Zugangs zu benachteiligten Bevölkerungsgruppen und eine Verbesserung ihrer Gesundheit steht. Auf diese Weise kann der ÖGD einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der sozialen Ungleichheit von Gesundheitschancen und ihrer sozialen Folgen leisten. Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass er darauf insgesamt nur unzureichend vorbereitet war. (Quelle: www.sozialerfortschritt.de)