In den letzten Jahren hat Großbritannien Deutschland als Modellökonomie abgelöst. Nicht länger schauen die Briten neidvoll nach Deutschland - wie in den 1970er und 1980er Jahren -, sondern immer häufiger wird in der Bundesrepublik auf Großbritannien verwiesen, wenn über ökonomische Reformen und deren Erfolge diskutiert wird: Zu offensichtlich scheint gegenwärtig die Diskrepanz zwischen der stagnativen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und den Wachstums- und Beschäftigungserfolgen in Großbritannien. Aber liegt der Erfolg Großbritanniens an den institutionellen Unterschieden und an der besseren Wirtschaftspolitik, die schon vor Jahren eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte durchsetzte und einer generellen Politik der Deregulierung und Liberalisierung zum Durchbruch verhalf? Und inwieweit gibt es überhaupt ein "Modell Großbritannien"? Es werden die Erfolgsbedingungen des "Wirtschaftswunders" untersucht, einige Mythen betrachtet und Nebenwirkungen erläutert.