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Neukölln ist überall

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Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Buschkowsky, Heinz
Verfasserangabe: Heinz Buschkowsky
Jahr: 2012
Verlag: Berlin, Ullstein
Mediengruppe: Bücher
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Zweigstelle: HdBA Mannheim Standorte: S 4929 a 2012,7 Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist: Barcode: 111095

Inhalt

Dieses Buch kann eigentlich niemanden kalt lassen. Seine Brisanz ist umso höher zu bewerten, als es - anders als der Sarrazin Bestseller - dem Problem auch noch in lesbarer und verständlicher Form zu Leibe rückt. Wie der Autor sich zudem seinen Humor erhalten hat, auch wenn es manchmal Galgenhumor ist, nötigt mir Respekt ab, genauso wie die Tatsache, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und wirklich jede beteiligte oder betroffene Bevölkerungsgruppe über die Parteigrenzen hinweg ihr Fett abbekommt.
Der Autor ist nicht nur Bezirksbürgermeister eines der größten Berliner Stadtteile, der immerhin größer ist als die meisten Städte. Er stammt aus Neukölln und kennt seinen Stadtteil von der Pike auf und hat auch noch einen Großteil seines Berufslebens dort verbracht. Diese intensive Kenntnis und durchdachte Darstellung des Grundproblems von Migrationsprozessen macht dieses Buch zur Pflichtlektüre von angehenden Erziehern, Lehrern, Kommunal- und anderen Politikern. Der allseits beliebte Reflex zum Wegducken und Zeitschinden aller politischen Ebenen bei Problemlagen, die sie intellektuell nicht durchdringen, ist wunderschön entlarvt: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ ich einen Arbeitskreis.
Der Autor nimmt als Tatsache zur Kenntnis, dass alle Menschen grundsätzlich gern unter gleichen leben. Das gilt für die einheimisch deutsche ("bio-deutsche") Bevölkerung genauso wie die eingewanderten Türken, Kurden, Roma und sonstige Nationalitäten. Wenn diese heimelige Wohlfühlklima eines Wohnbezirks kippt, stimmen die Menschen mit dem Möbelwagen ab. Wer es sich leisten kann, sei es die einheimische Bevölkerung oder bereits gut integrierte bildungsaffine Zuwanderer, zieht weg. Dann kommt es zu dem, was der Autor als Ausgangspunkt aller Migrationsprobleme ausgemacht hat: Durch die "Segregation", den Wegfall von durchmischten Wohnbezirken mit Vorbild- und Leitfunktionen, von sozialer Kontrolle und bürgerschaftlichem Engagement entstehen von Einheimischen und integrierten Migranten gleichermaßen abgelehnte Parallelgesellschaften, die sich in den Leistungen des fürsorgenden Staates eingerichtet haben und keinen eigenen Ansatz finden, sich selbst um einen gesellschaftlichen Aufstieg zu bemühen. Nach der Lektüre dieses Buches kann ich nachvollziehen, warum sich gesellschaftlich integrierte Migranten so energisch gegen Verallgemeinerungen wehren. Es sind eben nicht "die Türken" oder "die Muslime", die sich einem gleichberechtigten Zusammenleben verweigern, sondern ein bestimmter, nennen wir es mal harter Kern" von Einwanderern, die den Sprung von vordemokratischen Grundmustern und tradiertem Lebensgefühl in eine moderne demokratische Gesellschaft (noch) nicht nachvollzogen haben. Allerdings stellt der Autor auch klar, dass gerade die in muslimischen Bevölkerungsteilen verbreitete patriarchalische und autoritäre Lebensweise, verbunden mit durch fundamentalistische Überreligiosität und religiöser Selbsterhöhung ("der Muslim als besserer Mensch") sich stark integrationshemmend auswirkt.

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Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Buschkowsky, Heinz
Verfasserangabe: Heinz Buschkowsky
Jahr: 2012
Verlag: Berlin, Ullstein
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ISBN: 978-3-550-08011-1
2. ISBN: 3-550-08011-5
Beschreibung: 7. Aufl., 397 S.
Schlagwörter: Migrant; Parallelgesellschaft
Schlagwortketten:
Berlin <Neukölln> / Multikultur
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Mediengruppe: Bücher