Der Beitrag untersucht die Bedeutung von SGB II-Verfahren für den politischen Konflikt um das Thema "Hartz IV" und fasst zentrale Aussagen der Dissertationsschrift "Protest und Rechtsstreit" zusammen. Im Mittelpunkt stehen keine Rechtsfragen, sonder Fragen nach der gesellschaftlichen Wirklichkeit von richterlicher Rechtsanwendung. Diese sind auch für PraktikerInnen relevant, weil die Wirkungen jenseits eines Urteils deutlich werden: Interviews mit KlägerInnen, Erwerbsloseninitiativen und gewerkschaftlichen Rechtsschutzbüros zeigen, dass die rechtliche Auseinandersetzung den politischen Streit im Ergebnis eher konserviert als befriedet hat. Dieser empirische Befund stellt theoretische Rechtskritiken mit ihrem Fokus auf bürgerliches Formalrecht in Frage und weist auf die Bedeutung der Sozialgerichtsbarkeit hin, die bislang empirisch erforscht ist. (Quelle: Info also)