Arbeitswelt und Erwerbssystem zeigen aktuell eine irritierende, scheinbar paradoxe Entwicklungsdynamik: Auf der einen Seite hat selbst die Corona-Pandemie mit ihren zeitweiligen Lockdowns und Produktionsrückgängen nichts daran ändern können, dass die Beschäftigungslage in Deutschland so gut ist wie seit langer Zeit nicht mehr. Trotz zunehmender Erwerbstätigkeit und teils bereits manifestem Arbeitskräftemangel häufen sich jedoch andererseits Risiken und Symptome, die auf eine multiple Krise der Arbeit verweisen: Von der seit langem diskutierten Erosion des Normalarbeitsverhältnisses bis zur Entgrenzung, Subjektivierung und Digitalisierung von Arbeit tragen vielfach diagnostizierte Entwicklungen zu den Funktionsverlusten und -defiziten des Erwerbssystems bei, die die Perspektive einer vollbeschäftigten Arbeitsgesellschaft konterkarieren. (Quelle: Buch)