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Zweigstelle: HdBA Mannheim	Standorte: 08.05. BT 08297 a	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:	Barcode: 109597

Der kritische Leser wird sich eventuell fragen, warum sich die Verfasserin dieser Arbeit mit der „überholten“ Vergangenheit befasst, während es so viele aktuelle Themen gibt und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gerungen wird. Doch gerade die Ansätze und Erfahrungen unserer Vorgänger in der Arbeitsverwaltung beinhalten viele interessante Befunde, welche auch für unsere aktuellen Anliegen von großem Wert sein können. Ebenso aus eventuellen Fehlern oder Versäumnissen kann und sollte man lernen, sodass ein Blick in die Vergangenheit helfen kann, den Blick nach vorn zu schärfen1.

In dieser Arbeit soll der Aufbau der Aus- und Fortbildung für das Personal der deutschen Arbeitsverwaltung in der Zeit von 1948 bis 1963 dargestellt werden. Fritz Kuster, welcher auch „Vater der Aus- und Fortbildung“ genannt wurde², forcierte diesen Aufbau ab 1948 als Schulungsreferent im Landesarbeitsamt Schleswig-Holstein und leitete ihn von 1952 bis 1963 als erster Referent für Aus- und Fortbildung in der Hauptstelle der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in Nürnberg. Basierend auf Kusters grundlegendem Verständnis und den damit verbundenen Anforderungen an das Personal der Arbeitsverwaltung werden die daraus resultierenden Aufbaumaßnahmen in der Aus- und Fortbildung zur Erreichung dieser Zielvorstellungen beleuchtet. Dabei wird der Focus auf die besonders bedeutsame Personalentwicklung im Bereich des mittleren und gehobenen Dienstes gelegt, sodass die Errungenschaften für den höheren Dienst und auch in der Praktikumstätigkeit gesondert zu erforschen wäre. Des Weiteren soll mit dieser ein Umfassendes Bild von der Persönlichkeit Fritz Kuster, vor allem auch von seinen Stationen und seinem Schaffen in der Arbeitsverwaltung entstehen.

Zum besseren Verständnis der Gesamtzusammenhänge erfolgt zu Beginn der Arbeit eine kurze Entwicklungsdarstellung der deutschen Arbeitsverwaltung im jeweiligen geschichtlichen Kontext.

Zu dem vorgestellten Thema liegt bisher noch keine wissenschaftliche Literatur vor. In der Reihen Siebrecht/Kohl/Streich war vor einigen Jahren ein Band zur Aus- und Fortbildung in der deutschen Arbeitsverwaltung geplant, wurde aber nicht geschrieben. Da in dem genannten Zeitraum du vor allem durch Kusters Einsatz das Fundament für die systematische Aus- und Fortbildung in der deutschen Arbeitsverwaltung geschaffen wurde, soll in dieser Bachelor-Thesis das für die Entwicklung der deutschen Arbeitsverwaltung so wichtige Thema aufgearbeitet werden.

Neben der Auswertung seiner persönlichen Dokumente und seines Nachlasses wurden auch Interviews als Quellen genutzt. Hier handelt es sich um das Interview mit der Tochter Rosemarie Kuster, dem späteren Referatsleiter der Aus- und Fortbildung Alfred Kohl und dem einzigen noch lebendenden Mitarbeiter Günter Behrendsen, welcher als erster Sachbearbeiter in dem damaligen Referat Aus- und Fortbildung tätig war. Daneben wurden zahlreiche weitere Dokumente der Arbeitsverwaltung, wie Runderlasse, Aktenvermerke, amtliche Nachrichten, Geschäftsberichte, Organisationspläne, ein Gutachten vom Bundesrechnungshof sowie Aufsätze in verschiedenen Fachzeitschriften von Kuster und anderen Mitarbeitern der Arbeitsverwaltung gesammelt, analysiert und ausgewertet.

Es sei angemerkt, dass diese Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und Raum für weitere Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet gibt. Im Folgenden wird zur besseren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet, es sei denn, ein wörtliches Zitat enthält die männliche und weibliche Form.

 

 

Fußnoten:

1: Koglin in Maier: Anfänge und Brüche der Arbeitsverwaltung bis 1952, 2004, S.5

2: Behrendsen, 2011, S. 6