Das BMAS hat im Frühjahr 2015 einen Dialogprozess zum Thema "Arbeiten 4.0" gestartet. Dabei sollen die künftigen Entwicklungen und Gestaltungen der deutschen Arbeitswelt diskutiert werden. Einen Schwerpunkt bildet die zeitliche und örtliche Entgrenzung der Arbeit in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt. Der Beitrag untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen der zunehmenden Virtualisierung der Arbeitswelt.-

 

 

Unter der zeitlichen Entgrenzung der Arbeit verstehen die Autoren, dass weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer an "klassische" Arbeitszeiten gebunden ist. Wollen die Arbeitgeber von den Möglichkeiten, die das Arbeiten 4.0 bietet, Gebrauch machen, empfehlen die Autoren, auf konkrete Vereinbarungen zur Lage der Arbeitszeit zu verzichten. Allerdings müssten auch im Rahmen eines zeitlich entgrenzten Arbeitens die Regelungen des ArbZG beachtet werden. Das ArbZG gilt aber nicht für leitende Angestellte.

 

 

Die Autoren erörtern sodann, die Frage ob es ratsam, sei die täglich zulässigen Höchstarbeitszeiten zu ändern, wie die Arbeitgeberverbände dies fordern (Streichung des 8-Stunden-Tages aus dem ArbZG und Installierung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit). Dies zöge auch eine Anpassung der gesetzlichen Ruhenszeiten nach sich. Insgesamt halten die Verfasser die starren Vorgaben des ArbZG für nicht mehr zeitgemäß und für reformbedürftig.

 

 

Erörtert wird auch die räumliche Entgrenzung der Arbeit in Form der sog. Home-Office-Vereinbarungen bzw. der Mobile-Office-Regelungen. Die Autoren diskutieren datenschutz- und arbeitsschutzrechtliche Fragen sowie Haftungsprobleme im Home- oder Mobile-Office. Sie verweisen darauf, dass die Schaffung einer zeitlich entgrenzten Tätigkeit mitbestimmungspflichtig ist, § 87 Abs. 1 Nr. 3 BetrVG.