In Deutschland ist die Dualität von Lernorten durch das duale Ausbildungssystem bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Die Verzahnung von Theorie in einer Berufsschule und Praxis in einem Betrieb hat sich seitdem etabliert und ist zu einem festen Bestandteil der Berufsausbildung geworden. Duale Studiengänge, die ebenfalls eine Verzahnung von Theorie und Praxis bieten, waren allerdings lange Zeit eine eher unbekannte Alternative für Abiturienten und Abiturientinnen. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts gewannen sie in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Betrachtet man die Studierendenzahlen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), die sich zwischen 1984 und 2010 verfünffacht haben (vergleiche. Abb. 22, s. 80), so erkennt man deutlich, dass duale Studiengänge in Deutschland immer mehr zu einer guten Alternative für Abiturientinnen und Abiturienten geworden sind. Trotz der vielen Vorteile, die duale Studiengänge bieten, studieren nur ca. 4% aller deutschen Studierenden in einem dualen Studienprogramm1.
Duale Studiengänge sind aber keine deutsche Erfindung, sondern entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien als sogenannte „Sandwich-Kurse“ und wurden ungefähr zur gleichen Zeit auf dem amerikanischen Kontinent als sogenannte „Co-operative Education“ (Co-op) etabliert und an das dortige Bildungssystem angepasst². Bereits seit 1956 werden duale Studiengänge an kanadischen Universitäten mit sehr großem Erfolg angeboten³. Die University of Victoria (UVic) ist eine der größten Anbieter dualer Studiengänge in Kanada. Dort studiert mittlerweile jeder vierte Studierende dual.4. An der University of Waterloo, die als erste duale Studiengänge in Kanada eingeführt hat und mittlerweile das bedeutendste Studienprogramm in ganz Kanada anbietet, studieren sogar durchschnittlich 16.000 Studierende in einem dualen Studienprogramm5. Die dualen Studiengänge fügen sich in Kanada harmonisch in das Bildungssystem der Universitäten ein und komplementieren so dass „normale“ Studienangebot.
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Fußnoten:
1: vgl. BiBB, 2011a, S. 24
2: vgl. CAFCE, 2005, S.3; Crichton 2009, S. 1; Lebold, Pullin, & Wilson, 1990, S. 10
3: vgl. CAFCE, 2005, S.3, Crichton, 2009, S. 1; Haddara & Skanes, 2007, S. 67
4: vgl. UVic, 2012a
5: vgl. University of Waterloo, 2012e
Verfasserangabe:
vorgelegt von: Monika Baumanns ; Erstprüfer/in: Prof. Dr. Gerlad Sailmann, Zweitprüfer/in: Dr. Matthias Rübner
Jahr:
2012
Verlag:
Mannheim, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit
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Beschreibung:
111 Bl. : graph. Darst.
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Mannheim, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Bachelor-Thesis, 2012, - erscheint auch als CD-ROM-Version
Mediengruppe:
Bachelorarbeiten