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Luxemburg, das Land im Herzen Europas, zweitkleinster Mitgliedsstaat und Gründungsmitglied der Europäischen Union (nachfolgend EU), spiegelt innerhalb seiner Landesgrenzen ein Europa wider wie es sich die Gestalter der EU wünschen- weltoffen, multilingual, wirtschaftlich stark und multikulturell1. Eingebettet in eine provinzielle Großregion (siehe Kapitel 5.1) wird hier die europäische Mobilität in großem Stil aber auf kleinem Raum gelebt, sowohl durch den Anteil der über 43 Prozent Migranten an der Gesamtbevölkerung² als auch durch die zusätzlich 150.000 täglich ins Land strömenden Grenzgänger. Ihr Anteil an den Gesamtbeschäftigten in Luxemburg liegt bei rund vierzig Prozent³. Diese Gegebenheiten ermöglichen in Luxemburg, wie in keinem anderen Land der EU, die Auswirkungen der EU Gesetzgebung hinsichtlich der Freizügigkeitsregelungen für Arbeitnehmer und der damit verbundenen Koordinierung der Sozialversicherungssysteme zu verfolgen. Luxemburg, ein Land das bei seinen geografischen Ausmaßen von rund 82 km in der Länge und 57 km in der Breite, schnell einmal „überfahren“ werden kann. Aus dem Grunde wird in den Lektüren oftmals der Begriff Grenzpendler als Synonym für den in den Verordnungen definierten Begriff der Grenzgänger verwendet. Der Begriff Grenzpendler ist eine bessere Beschreibung dessen, was für einen Großteil der Arbeitnehmer in Luxemburg erforderlich ist. Sie pendeln oft täglich zu ihrem Arbeitsplatz über Grenzen hinweg4. Im weiteren Verlauf der Thesis werden beide Begriffe synonym verwendet.

Ziel dieser Bachelorthesis ist es die Einflüsse auf die Grenzgängerbeschäftigung in Luxemburg herauszuarbeiten um eine Prognose zur ihrer zukünftigen Entwicklung zu geben. Dazu wurden Arbeitsmarktexperten aus dem EURES Netzwerk und den Arbeitsagenturen der Großregion- auf deutscher und luxemburgischen Seite- zu verschiedenen Themen befragt. Dabei soll als neue Erkenntnis, der Zusammenhang zwischen der noch nicht vollständig in Luxemburg umgesetzten neuen EG Verordnung zur Arbeitnehmerfreizügigkeit und den schon erfolgten und kommenden Änderungen der Leistungen der sozialen Sicherung in Luxemburg aufgezeigt werden.

In den ersten Kapiteln werden die politische und wirtschaftliche Entwicklung Luxemburgs in groben Zügen aufgezeichnet um verständlich zu machen, wie es überhaupt zu dem hohen Anteil an Migranten und der späteren Grenzgängerbeschäftitung in Luxemburg kam und welche Aspekte für den wirtschaftlichen Aufschwung und den damit verbundenen großen Bedarf an Arbeitskräften hierbei von Bedeutung sind. Anschließend wird ein Überblick über die Arbeitnehmerfreizügigkeitsregelungen der EU gegeben und es wird die Großregion vorgestellt aus der die Arbeitnehmer nach Luxemburg einpendeln.

Die Methodenauswahl und Auswertung der Interviews werden in Kapitel 6 ausführlich dargelegt. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, für wen und aus welchem Grund sich die Beschäftigung lohnt und welche Risiken für Grenzgänger bestehen.

 

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Fußnoten:

1: Vgl. GD Bildung und Kultur (2007). Sprachen und Geschäftserfolg. S.6

2: Vgl. Anlage_1. Gesamtbevölkerungswachstum, Luxemburger und Migranten 1961-2011

3: Vgl. Abb. 7, S. 26. Quelle Statec (Eigene Berechnung nach Daten aus dem Jahr 2011).

4: Vgl. Fehlen (1997). Grenzüberschreitende räumliche Mobilität als Infragestellung der sozialen Aufwärtsmobilität. S. 2