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Vielfalt der Geschlechterrollen
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Verfasserangabe:
Thomas Gesterkamp
Jahr:
2009
Mediengruppe:
Unselbst Lit in Zss
Als das politische Tauziehen um den insolventen Handelskonzern Arcandor im Juni 2009 auf dem Höhepunkt angekommen war, erschien in vielen Zeitungen ein eindrucksvolles Foto: Eine Karstadt-Verkäuferin demonstriert gemeinsam mit ihrem Sohn, der ein Transparent in die Kamera hält, auf dem steht: "Mama braucht ihre Arbeit". Das Bild dokumentiert einen kulturellen Wandel: Nicht nur Papa braucht seine Arbeit - auch Frauenjobs sind wichtig und rettungswürdig. Das ist neu, denn früher war die öffentliche Aufmerksamkeit nur dann groß, wenn die Arbeitsplätze männlicher Ernährer gefährdet waren. Bei einem Frankfurter Baukonzern ließ sich Ende der 1990er Jahre Gerhard Schröder als Retter feiern. Unter lautem Jubel sprach der damalige Kanzler von den "Holzmännern und ihren Familien", denen der soziale Absturz erspart bleibe (eine voreilige Prognose, wie sich bald herausstellte). Ein kerniger Malocher mit Schutzhelm schilderte damals in der "Tagesschau" seine Lebenssituation als Familienernährer: Die Frau mache sich Sorgen, zwei Kinder habe er, und eine Hypothek aufs Reihenhaus. Das Fernsehen war auch live dabei, wenn die Bergarbeiter im Ruhrgebiet um ihre Jobs kämpften: Echte Kerle, die sich wehrten, mit ihren Motorrädern auf dem Weg in die Schaltzentralen der Macht! Hunderttausende von Frauenarbeitsplätzen in den neuen Bundesländern verschwanden dagegen still und heimlich - wie auch die von weiblichen Beschäftigten geprägte westdeutsche Textilindustrie. Das interessierte gerade mal die Regionalpresse.
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Verfasserangabe:
Thomas Gesterkamp
Jahr:
2009
Aufsätze:
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Beschreibung:
H. 41, S. 7-12
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