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Die Deutschen sind im Zweiten Weltkrieg nicht nur militärisch besiegt worden: Die Nation brach physische und psychisch völlig in sich zusammen und wurde als Feindstaat besetzt und behandelt. Das, was in den Monaten vor und nach dem 8. Mai 1945 der deutschen Zivilbevölkerung und den Kriegsgefangenen in Ost und West angetan wurde, kann nicht als "Befreiung" bezeichnet werden. Der Historiker Karlheinz Weißmann betont stets die Notwendigkeit, die Geschichte der Deutschen ganz zu erzählen. Er hat deshalb Berichte von über einhundert Augenzeugen in acht Kapiteln zusammengestellt, denn: Zeitgenossenschaft setzt jeder Vereinfachung eine Grenze. In seiner Einleitung zeichnet Weißmann zunächst die Debatte nach, die um die Deutung des 8. Mai 1945 geführt wurde und wird: befreit oder besiegt? Verbreitet war die Erleichterung über das Ende des Krieges, jedoch zeigt Weißmann, daß selbst Gegner des Regimes meinten, sie hätten sich nach der Okkupation gefühlt, "wie von einem schweren Schock getroffen". Dieses Empfinden sei auch nicht verschwunden, als der Prozeß der Besetzung abgeschlossen war. Die Westmächte hätten ihren Soldaten eingeschärft, daß sie nicht als Befreier gekommen seien, sondern zu dem Zweck, einen besiegten Feindstaat niederzuhalten. Der Endkampf (Kapitel 2) schildert die wichtigsten militärischen Ereignisse bis Anfang Mai 1945, Flakhelfer, Frontsoldaten und Zivilisten kommen zu Wort. Die Besetzung (3) beendete die Kampfhandlungen und bedeutete für Millionen Deutsche Rechtlosigkeit, die sich in verschiedenen Formen äußerte: Den Soldaten drohte Gefangenschaft (4), Hunderttausende Zivilisten wurden interniert (5), vertrieben (6) oder verschleppt (7). Viele Anordnungen wurden willkürlich getroffen, Grausamkeit und Hilflosigkeit kennzeichnen das Interregnum (8). Diesen Zustand beendeten die Siegermächte (9) jeweils in ihrer Besatzungszone zumindest die herrschafts- und damit rechtlose Zeit.