Viele Länder stehen vor der Herausforderung, den Übergang von der obligatorischen
Schule in das Beschäftigungssystem wirksamer zu gestalten. Dies vor dem
Hintergrund, dass sowohl der Bedarf der Wirtschaft an qualifi zierten Arbeitskräften
als auch der Bedarf der jungen Erwachsenen an beschäftigungsrelevanter Qualifi -
zierung in den bestehenden Bildungsstrukturen nur unzulänglich gedeckt werden
kann. Als prototypisch für diese Situation gelten momentan südeuropäische Länder
wie Spanien, Italien oder Portugal. Eine spektakuläre Note bekam die Diskussion
dann schließlich durch den amerikanischen Präsidenten, der im Februar in seiner
?Rede zur Lage der Nation? die duale Ausbildung in Deutschland positiv hervorhob
und zum Vorbild für die Entwicklungen im eigenen Land erklärte. Während also
national kritische Stimmen die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt begleiten,
wird das duale Ausbildungssystem international hoch gelobt und nicht zuletzt als
Modell für die Stärkung der Berufsbildung im eigenen Land gehandelt. So attestiert
die OECD in ihrem Länderbericht Deutschland dem dualen System eine ?weltweit
große Anerkennung? (HOECKEL & SCHWARTZ, 2010, 12).
In der Politik klingt zumindest die Rhetorik momentan noch offensiver. Mit plakativen
Formeln wie ?Duales System als Exportschlager? oder ?Berufsausbildung made
in Germany ? ein Erfolgsmodell? wird in regelmäßigen Intervallen in der politischen
Öffentlichkeit suggeriert, das deutsche System der Berufsausbildung ließe sich in
andere Länder transferieren, um dort bestehende wirtschaftliche oder gesellschaftliche
Probleme zu bewältigen. Mal geht es dabei um die Ausbildung qualifi zierter
Fachkräfte als Voraussetzung für Wachstum und Innovation, mal um den Abbau
von Jugendarbeitslosigkeit und die soziale Integration von jungen Erwachsenen.
Verfasserangabe:
Dieter Euler
Jahr:
2013
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H. 3, S. [321] - 331
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