Rund zehn Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts vom 15.7.1999 ist es an der Zeit, die Reform nach einer ersten Zwischenbilanz im Jahr 20031 erneut einer kritischen Bewertung zu unterziehen. Durch die Reform wurden veraltete Regelungen von Grund auf modernisiert. Gleichzeitig sollten auch deutliche Anforderungen an die Adresse der potentiellen Neubürger formuliert werden, vor allem was Sprachkenntnisse und Verfassungstreue angeht. Ausgehend von der statistischen Einbürgerungsentwicklung stellt sich rückblickend die Frage, ob sich der Rahmen staatsangehörigkeitsrechtlicher Regelungen in der Praxis bewährt hat und wie die Einwanderer von ihm Gebrauch machen. Die Verfasser geben in dem Beitrag einen Überblick über die rechtlichen und rechtstatsächlichen Entwicklungen des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts im supranationalen Kontext und beleuchten verwaltungspraktische sowie verfassungs- und europarechtliche Schwachstellen.