Wie der Ausspruch „Die Grundlage eines jeden Staats ist die Ausbildung seiner Jugend“ von Diogenes von Sinope von etwa 350 v. Chr. Bereits verdeutlicht, ist das Thema Berufsausbildung seit jeher von großer Bedeutung. Gerade zur heutigen Zeit ist das volle Ausschöpfen des vorhandenen menschlichen Potentials unumgänglich, da durch die Verschiebung der Altersstruktur im Zuge des demografischen Wandels Europa ein Fachkräftemangel droht.
Dabei sind die Abbruchquoten von Ausbildungen in Deutschland und der Europäischen Union (EU) seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau, was sowohl wirtschaftliche als auch soziale Schäden mit sich bringt.
Da Ausbildungsabbrüche in der Gegenwart ein großes Problem darstellen, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Thema der Diagnostik und Prävention von Ausbildungsabbrüchen.
Ziel der Arbeit ist es deswegen, zunächst einen theoretischen Überblick über Begrifflichkeiten, bisherige Erkenntnisse und den aktuellen Forschungsstand zu geben, um später anhand von im Rahmen empirischer Feldforschung gewonnen Erkenntnissen mögliche Lösungsstrategien anzubieten. Im ersten Teil werden die Problematik der unterschiedlichen Definitionen im Bezug auf Abbrüche, international als „Drop outs“ bezeichnetet, sowie die verschiedenen Bildungs- und Berufsbildungssysteme der europäischen Staaten angesprochen.
Im zweiten Teil der Arbeit wird mithilfe einschlägiger Literatur zum Thema eine Definition für die Begrifflichkeit „Ausbildungsabbruch“ in Deutschland gegeben, es werden Gründe und Folge von Abbrüchen aufgezeigt, bevor anschließend die aktuellen Zahlen des Berufsbildungsberichtes für Deutschland ausgewertet werden. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Handwerk und dem Berufsbild des Dachdeckers, da herausgefunden werden soll, warum die Abbruchsquoten dort in der Vergangenheit mit am höchsten im Vergleich aller Branchen waren. Im empirischen Teil werden die Forschungsarbeiten, die der Autor zwischen Januar und März 2012 durchgeführt hat, beschrieben und ausgewertet. Ziel der Forschung war es festzustellen, inwiefern ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung überfachlicher Kompetenzen und dem Abbruchsverhalten einer Person besteht.
Dafür wurden mithilfe eines Online-Erhebungstools 49 Dachdecker-Lehrlinge aus dem ersten Lehrjahr in einem Selbsteinschätzungstests zu ihren Kompetenzen und ihrem Abbruchsverhalten befragt, zusätzlich wurden noch drei Experteninterviews geführt. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass einige überfachliche Kompetenzen einen großen Einfluss auf das Abbruchsverhalten haben. Genauso können aber auch eine mangelnde Qualität der Ausbilder oder der Ausbildung selbst zu einem Abbruch führen. Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden Verbesserungsvorschläge für das Bildungssystem sowie allgemeine Präventionsmaßnahmen vorgestellt, die sich zum einen an Empfehlungen der OECD und erfolgreiche Konzepte anderer Länder anlehnen, zum anderen aber auch Ratschläge der europäischen Kommission an die EU-Länder aufgreifen.
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Verfasserangabe:
vorgelegt von: Tobias Watz ; Erstprüfer/in: Prof. Dr. Andreas Frey, Zweitprüfer/in: Prof. Dr. Michael Scharpf
Jahr:
2012
Verlag:
Mannheim, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit
Aufsätze:
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Beschreibung:
51, [7] Bl. : graph. Darst.
Schlagwortketten:
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Mannheim, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Bachelor-Thesis, 2012
Mediengruppe:
Bachelorarbeiten