Ungeachtet der unbestrittenen Bedeutung der dualen Erstausbildung [...] ist die Berufsschule auch in Zeiten des Fachkräftemangels der zunehmenden Heterogenität von Lernenden sowie den sich verändernden Qualifikationsanforderungen im Zuge der Digitalisierung von Arbeitsplätzen in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent (siehe auch Pahl 2014).

Bemerkenswert sei, so Münk und Scheiermann (2018, S. 89), dass der „wissenschaftlichen Debatte um den Fachkräftemangel allgemein und die Rolle der berufsbildenden Schulen in dieser Problematik nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird“. Ähnlich stellen Greinert und Wolf (2013, o. S.) fest: „Die Berufsschule gehört in der Bundesrepublik zu den pädagogischen Institutionen, die in der Bildungspolitik und in der öffentlichen Wahrnehmung minderes Interesse genießen, obwohl sie für einen wesentlichen Teil unserer Jugend – in Kombination mit der betrieblichen Berufsausbildung – dessen Berufskarriere entscheidend mitbestimmt“. An dem geringen Ausmaß an öffentlicher Wahrnehmung hat auch das populärwissenschaftliche Buch der Journalist:innen Katharina Blass und Armin Himmelrath (2016) mit dem Titel „Berufsschulen auf dem Abstellgleis“ nichts geändert. Dabei stehen die Berufsschulen vor gravierenden Herausforderungen, und es ist zu diskutieren, ob es Berufsschulen in Zeiten steigender Anforderungen und Ansprüche noch gelingt, diesen in allen Bereichen vollumfänglich gerecht zu werden. Sitzt die Berufsschule zwischen allen Stühlen – zermahlen zwischen sozialpädagogischen Ansprüchen einerseits und äußerst anspruchsvollen sowie kaum prognostizierbaren zukünftigen fachlichen Qualifizierungsanforderungen andererseits? (Quelle: https://biblioscout.net/)